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【de】Während das Windspiel schläft

Wenn der Sommer sich löst, schließt das Windspiel unter dem Dach seine kleine Öffnung. In der kühlen Nacht hält das Glas noch einen Hauch von Wärme. Ich bin jemand, der jedes Jahr den letzten Klang hört, selbst wenn der Alltag müde macht und das Lächeln schwer fällt.
Ende August wird der Wind unnahbarer. Zikaden verstummen, das Abendlicht sinkt früher. Das Windspiel möchte schwingen, doch es spürt, dass die Brise fort ist, also wird es still. Sein Klöppel greift nicht mehr nach dem Himmel. Aber Stillsein ist kein Scheitern: Für ein Windspiel ist es die Zeit des Wartens.
Die Monate kommen wie leise Seufzer. Septemberregen, Oktoberdüfte, Winterkälte. Man nimmt das Windspiel ab, legt es in eine Schachtel, stellt es in den dunklen Schrank. Dort nenne ich es unwillkürlich „sie“. Sie schläft mit der Erinnerung an den Sommer und wartet, bis der warme Wind zurückkehrt.
So geht es mir auch. Es gibt Jahreszeiten, in denen mein Herz nicht klingt, in denen alles stumpf wirkt. Früher verurteilte ich mich dafür. Doch das Windspiel entschuldigt sich nicht für seine Stille. Es wartet, und im Warten wird das Glas klarer, der Klang tiefer.
Die Schrankdunkelheit ist die Rückseite des Sommers: kühl, ruhig, langsam. Diese Ruhe bereitet einen neuen Ton vor. Auch mein erschöpftes Herz darf in seiner Schachtel bleiben. Ich muss jetzt nicht glänzen. Ich muss niemandem etwas vorspielen. Atmen reicht.
Eines Tages kehrt die Hitze zurück, ein Fenster öffnet sich, Wind zieht hindurch. Das Windspiel klingt einmal wie ein „Ich bin wieder da“. Ich möchte es hören können, mit all meinen stillen Zeiten im Gepäck. Warten ist keine Schwäche, sondern eine sanfte Probe für den nächsten Klang.

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